>> Kompostierbare << Biobeutel aus Kunststoff: Kein Fall für die Biotonne 13.06.2018
In vielen Haushalten kommt der Bio-Abfall aus der Küche in den so genannten kompostierbaren Kunststoffbeutel.
Diese werden mit dem Zusatz beworben, biologisch abbaubar und daher besonders umweltfreundlich zu sei. Doch
das Gegenteil ist der Fall. Im Kompostwerk ist die vollständige Abbaubarkeit das Problem, denn hier sind die
Behandlungszeiten häufig deutlich kürzer als die langen Kompostierungszeiten der Bio-Kunststoffe. Es wird daher
immer schwieriger, einen sortenreinen Qualitätskompost herzustellen.
"Kunststoffbeutel gehören nicht in die Biotonne, auch wenn sie als kompostierbar und biologisch abbaubar beworben
werden. Benutzen Sie in der Küche statt dessen ein Vorsortiergefäß und wickeln Sie feuchte Küchenabfälle einfach in
Papier ein", erklärte Ilona Binkowski, Leiterin des Abfallwirtschaftsbetriebes im Landkreis Wolfenbüttel ( ALW ). Im
Kompostwerk müssen diese Kunststoffbeutel aufwendig aussortiert werden ( wie auch Fehlwürfe von Gummi, Glas,
Metall und Verbundstoffen). Außerdem entstehen höhere Betriebskostendurch die Sortierung der Fremdstoffe, was
letztendlich auch Einfluss auf die Höhe der Abfallgebühren hat.
Auch das Umweltbundesamt kommt in einer Bewertung von biologisch abbaubaren Kunststoffen zu dem Schluss, dass
diese nur dann ökologisch vorteilhaft sind, wenn die Rohstoffe aus nachhaltiger Landwirtschaft stammen und vermehrt
Reststoffe aus der landwirtschaftlichen und Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden. Am Ende des Lebenszyklus
eines Kunststoffbeutels sollten dies am besten recycelt oder zur Energieerzeugung verbrannt werden. Das Umwelt-
Bundesamt sieht den Einsatz von Kunststoffen aus biologisch abbaubaren Werkstoffen gegenwärtig kritisch, da kein
ökologischer Vorteil nachgewiesen werden kann.